Der Kölnische Krieg

 

Der „Kölnische“ oder „Truchsessische Krieg“ von 1583 – 1585 wurde ausgelöst durch den Kölner Erzbischof Gebhard Truchseß von Waldburg. Dieser, 1547 geboren, war 1577 gegen Ernst von Wittelsbach (aus der Münchner Linie) zum Erzbischof von Köln gewählt worden. Im Jahre 1582 trat er zum Protestantismus über, proklamierte die Gleichberechtigung der Konfessionen und das freie Bekenntnis des Domherren zu Köln.

Daraufhin wurde er am 1. Februar 1583 vom kölnischen Landtag der Verletzung der „Goldenen Bulle“ und anderer Verträge für schuldig erklärt. Er reagierte, indem er seine langjärige Geliebte, die protestantische Gerresheimer Stiftsdame Agnes von Mansfeld, heiratete. Am 1. April 1583 exkommunizierte ihn der Papst. Der „Kölnische Krieg“ brach aus.

 

 

 

Gebhard Truchsess von Waldburg (1547-1601)

 

 

Als Nachfolger Gebhards wurde sein alter Widersacher Ernst von Wittelsbach zum Kölner Erzbischof gewählt. Gebhard, der sich in das kölnische Herzogtum Westfalen zurückgezogen und dort die Reformation einzuführen versucht hatte, leistete ihm bewaffneten Widerstand. Die Städte Bonn und Godesberg standen auf seiner Seite, Köln verhielt sich neutral. Den Pfalzgrafen Johann Casimir brachte er auf seine Seite, indem er ihm das gesamte Erzstift verpfändete. Doch 1584 fiel Bonn, und Gebhard, von seinen Verbündeten nur ungenügend unterstützt, verlor auch seinen restlichen Rückhalt im Niederstift und in Westfalen, so daß er sich nach Straßburg zurückziehen mußte. Dort starb er 1601 als protestantischer Domherr.

 

 

Das adelige Stiftsfräulein Agnes von Mansfeld

 

 

Der „Kölnische Krieg“ allerdings ging weiter. Die ehemaligen Anhänger Gebhards, Martin Schenk von Niedeggen und Graf Adolf von Neuenahr, brachen im Dienste der niederländischen Generalstaaten im Niederstift ein, woraufhin Ernst von Wittelsbach spanische Truppen zu Hilfe rief. Der weitere Verlauf des Krieges war, sehr zum Schaden der Städte, wechselvoll. So wurde die Stadt Neuss 1585 von Graf Adolf von Neuenahr erobert und im Jahre 1586 vom spanischen Statthalter der Niederlande, Herzog Alexander Farnese, für den Erzbischof Ernst zurückgewonnen. Der „Kölnische Krieg“ ging schließlich in den Spanisch-Niederländischen Krieg über.